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Wohnmobil Entsorgungsstationen in der Schweiz

, 18. Feb 2021, Lesezeit: 9 Min.
Lesezeit: 9 Min.
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In diesem Artikel erklären wir dir, was eine Entsorgungsstation ist, wo du sie findest und worauf du bei der Benutzung achten musst.
Im Camper kochen, auf Toilette gehen, duschen und das Geschirr abwaschen– mit einem Campingfahrzeug ist man unabhängig und frei. Aber nur fast. Denn die Ressourcen sind begrenzt, irgendwann ist der Wassertank leer oder die Toilette voll. Zeit, um eine Wohnmobil-Entsorgungsstation anzufahren.

Wohnmobil Ver- und Entsorgungsstellen finden in der Schweiz

Du bist mit deinem Campingfahrzeug unterwegs und möchtest den Wassertank mit frischem Wasser befüllen oder die Board-Toilette leeren? Entsorgungsstationen für Wohnmobile finden sich auf jedem Campingplatz, teilweise auch auf Stellplätzen, Tankstellen, Parkplätzen und auf Autobahnraststätten. Auf der folgenden Karte findest du eine Übersicht über Wohnmobil Ver- und Entsorgungsstellen in der Schweiz.

Quelle: TCS Camping Insider

Was ist eine Wohnmobil-Entsorgungsstation?

Entsorgungsstationen für Wohnmobile sind für Camping-Reisende unverzichtbar. Eine Entsorgungsstation bezeichnet eine Vorrichtung, an der man sämtliche Abwassertanks im Camper entleeren und Frischwasser auffüllen kann.

Einige Stationen bieten zusätzlich einen Stromanschluss zum Aufladen der Bordbatterie an. Oft findet man auch Möglichkeiten zur Abfallentsorgung vor Ort.

Abwasser darf zum Schutz der Umwelt nur an den dafür vorgesehenen Stationen entsorgt werden und niemals in der Natur. Wertvolle Tipps und Anleitungen zum respektvollen Umgang mit der Natur beim Campen findest du in diesem Artikel.

 

Kleines Begriffslexikon

Der Campingboom hat nicht nur die Schweiz gepackt, sondern viele Länder und Regionen weltweit. Gewisse Begriffe auf Englisch werden in der Campingszene international verwendet, deshalb an dieser Stelle ein kleines Glossar zum Entsorgen:

Dumping-Station

ist der englische Fachbegriff für Entsorgungsstation

Dumpen

(ablassen/entleeren) bezeichnet den Vorgang des «Entsorgens bzw.
Ablassens» von Abwasser

Grey-Water

(Grauwasser) bezeichnet das Abwasser aus Spülbecken,
Waschbecken und Dusche

Black-Water

(Schwarzwasser) bezeichnet das Abwasser aus der Toilette
(Fäkalientank)

 

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Wie häufig muss man eine Entsorgungsstation anfahren?

Eine Entsorgungsstation muss spätestens dann aufgesucht werden, wenn die Tanks voll sind, aber auch, wenn man nach dem Urlaub das Campingfahrzeug wieder in die Verschnaufpause schickt. Wie es um die einzelnen Tanks steht, zeigen dir die Füllstandsanzeigen in deinem Campingfahrzeug an.

Wie häufig man eine Entsorgungsstation anfahren muss, hängt insbesondere von folgenden Faktoren ab:

  • Grösse bzw. Fassungsvermögen der Frisch- und Abwassertanks
  • Wasserverbrauch

Je grösser die Tanks und je sparsamer dein Umgang mit Wasser, desto seltener braucht es den Gang zur Entsorgungsstation. Wie viel Wasser jemand verbraucht ist sehr individuell und hängt davon ab, wofür das Wasser benötigt wird. Wer eine Dusche im Camper hat oder mit einer fünfköpfigen Familie unterwegs ist, verbraucht grössere Mengen an Wasser als eine Einzelperson, die im Schwimmbad duscht. Das Gleiche gilt im Umkehrschluss für die Toilette – je mehr Personen, umso schneller ist sie voll.

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Aus Erfahrung empfehle ich, unterwegs regelmässig Entsorgungsstationen anzufahren und nicht erst «im letzten Moment». Das tollste Plätzchen auf unserem 8-monatigen Europatrip im Jahr 2019/20 war ein wunderschönes Hochplateau auf der Insel Cres in Kroatien, welches wir spontan aus einem Zufall heraus entdeckten. Dumm nur, dass wir nur noch ein paar wenige Liter Frischwasser im Camper hatten und der Toiletteninhalt auf der holprigen und steilen Strasse dorthin fast überschwappte. Obwohl wir unglaublich gerne noch ein paar Nächte geblieben wären, mussten wir am nächsten Tag bereits wieder weiterfahren, da der Frischwassertank leer und alle Abwassertanks voll waren.

Gut zu wissen

Gerade wenn ihr einen längeren Streckenabschnitt mit viel Bewegung vor euch habt, wie etwa Serpentinen, holprige Naturstrassen oder überdurchschnittlich steile Strassen, dann solltet ihr nicht mit vollen Tanks fahren, da diese durchaus auch mal überschwappen können. Gerade bei der Toilette muss das nun wirklich nicht sein.

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Tipp

Im Sommer sollte man häufiger zum Entsorgen fahren, da die Abwassertanks aufgrund der Hitze unangenehme Gerüche bilden können. Insbesondere das Abwasser von Stärke-Gerichten wie Nudeln oder Reis fängt schnell an zu stinken. Ätherische Duftöle in der WC-Schüssel sowie im Abwasserkanister helfen, unangenehme Gerüche zu unterdrücken.

Darf man das Abwasser in der Natur entsorgen?

Beim Thema Entsorgung kommt auch mal die Frage auf, ob man das Abwasser nicht einfach in der Natur entleeren kann. Die Antwort lautet: Auf keinen Fall.

Insbesondere der Schwarzwassertank mit seinen chemischen Sanitärflüssigkeiten enthält viele giftige, nicht abbaubare Stoffe, die der Natur grossen Schaden zufügen. Aber auch im Grauwasser befinden sich Rückstände von Seife, Zahnpasta, Shampoo usw., das in der Natur nichts zu suchen hat.

Im Artikel Wildcamping in der Schweiz findest du viele weitere Tipps zum richtigen Umgang mit der Natur beim Campen.

Wie funktioniert die Ver- und Entsorgung?

Es gibt ganz viele unterschiedliche Entsorgungsstationen. Bei den klassischen, modernen Entsorgungsstationen handelt es sich um eine dicke Säule im Boden mit einem separaten Abfluss für Schwarzwasser und Grauwasser und einem separaten Wasserhahn, der zum Durchspülen des Schwarzwassertanks dient. Manche dieser Säulen haben auch einen Stromanschluss. Es gibt aber auch einfache Entsorgungsstationen, die lediglich aus einem Loch im Boden für Grau- wie auch für Schwarzwasser und einem Gartenschlauch daneben bestehen.

Schwarzwasser entsorgen

Das Schwarzwasser (Toiletteninhalt) wird in einem tragbaren Tank gesammelt. Diese Tanks sind je nach Modell unterschiedlich gross, das Fassungsvermögen liegt dabei zwischen ca. 8 bis 22 Liter. Der Schwarzwassertank wird zur Entsorgungsstation getragen und in der dafür vorgesehenen Öffnung entleert. Mit einem speziell dafür vorgesehen Wasseranschluss wird der Tank mehrmals mit Frischwasser durchgespült, bis das Wasser klar ist.

Grauwasser entsorgen

Für das Grauwasser gibt es an vielen Stationen einen Bodeneinlass, sodass man sich ganz einfach mit dem Fahrzeug über den Ausguss stellen und das Abflussventil am Fahrzeugboden öffnen kann, damit das Grauwasser abfliesst. Falls kein Bodeneinlass vorhanden ist, wird das Abwasser mithilfe eines Schlauchs in die dafür vorgesehene Öffnung abgelassen.

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Frischwasser auffüllen

Die Campingfahrzeuge ab Band sind mit grossen Frischwassertanks ausgerüstet, die man bequem mit einem Schlauch durch einen Seiteneinlass am Fahrzeug befüllen kann. Es empfiehlt sich, aus hygienegründen einen eigenen Trinkwasserschlauch mitzunehmen, da es immer wieder Camper gibt, die fälschlicherweise mit dem vorhandenen Frischwasserschlauch die Toilette ausspülen. Damit du deinen eigenen Schlauch verwenden kannst, brauchst du eine Kupplung für den Schlauch plus einen passenden Adapter, der auf das Schraubgewinde verschiedener Wasserhähne passt. Idealerweise nimmst du Adaper in folgenden Grössen mit: ½ Zoll, ¾ Zoll sowie 1 Zoll sowie ein sogenannter Wasserdieb mit. Letzterer kann bei Wasseranschlüssen ohne Drehgewinde verwendet werden.

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Kurze Zwischenfrage: Bist du lieber im topmodernen Wohnmobil oder im einfachen, aber praktischen Selbstausbau unterwegs? Entdecke welches Campingfahrzeug zu dir passt!

Bei selbst ausgebauten Campingfahrzeugen ist das System der Wasserversorgung sehr individuell. Bei meinem Camper ist zum Beispiel noch Schleppen angesagt, 30 Liter Abwasser-Kanister raus und 30 Liter Frischwasser-Kanister rein. Da besteht definitiv Optimierungsbedarf! Bei der Toilette habe ich meine eigene Lösung entwickelt:
Ich habe in meinem Camper eine klassische Porta-Potti Chemietoilette, die ich allerdings ohne Chemie, sondern lediglich mit Wasser benutze.

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Es landen nur kleine Geschäfte im Schwarzwassertank. Sofern kein Ausweichen auf eine öffentliche Toilette möglich ist, wird für das grosse Geschäft ein Plastiksack in die WC-Schüssel gelegt und das Geschäft anschliessend analog eines Hundehäufchens entsorgt. Der Schieber, der den «Pipitank» von der Toilettenschüssel trennt, hält unangenehme Gerüche grösstenteils zurück.

Für einen angenehmen Frische-Geruch reinige ich die Toilettenschüssel täglich einmal mit einem Reinigungs-Feuchttuch und gebe bei Bedarf 2-3 Tropfen ätherisches Duftöl in die Schüssel. Zudem kommt das Toilettenpapier bei mir nicht in den Abwassertank, sondern ganz einfach in den Abfallsack. Mit dieser Toilettenlösung ist das Entleeren umweltfreundlich und auf jeder normalen Toilette problemlos möglich.

Tipp

Verwende zu deinem eigenen Schutz Einweghandschuhe und Desinfektionsmittel beim «dumpen». Hinterlasse die Entsorgungsstation stets sauber, indem du deine Hinterlassenschaften aus Grau- und Schwarzwassertank gründlich wegspülst.

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Kosten der Ver- und Entsorgung

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Das Entsorgen ist in der Regel kostenlos. Anders sieht es beim Auffüllen von Wasser aus, dort können an manchen Orten Gebühren anfallen. Auch Strom, sofern vorhanden, ist kostenpflichtig. Die Gebühren für Wasser und Strom belaufen sich auf ein paar wenige Franken.

Tipp

Falls du zum Befüllen des Frischwassertanks einen Seiteneinlass hast, den du nur mit einem Schlauch befüllen kannst, nimm zusätzlich eine Spritzkanne oder einen Eimer mit Trichter mit. So kannst du Frischwasser auch dann auffüllen, wenn dein Schlauch zu kurz ist.

Ist das Wasser aus dem Frischwassertank trinkbar?

Viele Camping-Neulinge gehen am Anfang ihrer Camping-Karriere davon aus, dass das Wasser aus dem Frischwassertank trinkbar ist. Warum denn nicht, ist doch schliesslich Frischwasser – tja, ganz so einfach ist das eben nicht.

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Wer das Wasser aus dem Frischwassertank trinken möchte, sollte einen Wasserfilter im Wassersystem einbauen. Denn auch im Frischwassertank können sich gesundheitsgefährdende Ablagerungen an den Innenwänden, in den Schläuchen und in der Pumpe bilden, zudem hat Wasser aus einem Tank immer einen eigenartigen Beigeschmack. Im Ausland aufgefülltes Wohnmobil-Frischwasser sollte man ohne Filter per se nicht trinken, ausser es ist klar erkennbar als Trinkwasser deklariert. Denn nicht in jedem Land ist der Hahnenburger geniessbar.

Ich persönliche habe einen zusätzlichen 10 Liter Wassertank, in dem ich mein Schweizer Trinkwasser aufbewahre. Dieser Tank lässt sich problemlos reinigen. Wenn ich im Ausland unterwegs bin, kaufe ich mein Trinkwasser im Supermarkt in 5 Liter Flaschen.

Für den Notfall habe ich immer eine Packung Micropur Forte – Tabletten dabei. Diese Tabletten desinfizieren das Wasser, indem sie Viren und Bakterien mithilfe von Chlor abtöten. Zwar schmeckt das desinfizierte Wasser nicht sehr lecker, aber im Fall der Fälle kann mit diesen Tabletten klares Wasser aus einem Fluss o.Ä. trinkbar gemacht werden. Micropur Forte gibt es auch in flüssiger Form für grössere Wassertanks.

Tipps

Alle Frisch- und Abwassertanks sollten regelmässig gereinigt und desinfiziert werden. In Campingshops findet man geeignete Produkte für die Reinigung der unterschiedlichen Tanks.

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